Geschichte
Die Stiftung Evangelische Jugendhilfe St. Johannis hat eine über 160 jährige Geschichte. Im Wandel der Zeit, hat sich die Arbeit in den Einrichtungen stets mit den jeweilig vorherrschenden politischen, gesellschaftlichen und kirchlichen Einflüssen verändert. Ursprünglich 1863 als kirchliches St. Johannis Asyl für gefallene Mädchen gegründet, sind wir nun eine Stiftung in freier Trägerschaft mit Tochtergesellschaften, die vielfältige, soziale Hilfsangebote für Kinder und Jugendliche und weitere Menschengruppen vorhalten.

Die Stiftung
im Wandel der Zeit
1863
Herzog Alexander Carl und die Herzogin Friederike schenken Pastor Bastian für seine kirchliche Missionsarbeit im September 1863 den mehr als 8 Morgen großen, herzoglichen Küchengarten in der Nähe von Bernburg. Hier entsteht nun ein Asyl für weibliche Strafentlassene. Die Herzogin übernimmt auch die Baukosten in Höhe von 14-tausend Talern. Da ursprünglich zu dem Areal auch das St. Johannishospital gehört, bekommt die Anstalt den Namen „St. Johannis Asyl“. In dessen Statut heißt es: „Das St. Johannisasyl hat die Bestimmung, aus dem Gefängnisse entlassenen, wie überhaupt gefallenen Mädchen und Frauen eine Zufluchtsstätte zu bieten, worin sie durch Unterweisung in Gottes Wort und Gewöhnung an Ordnung und Arbeit in den Stand versetzt gesetzt werden sollen, sich auf ehrliche Weise hinfort ihr Brot zu verdienen.“
1865
Zweieinhalb Jahre später wurde das St. Johannis-Asyl am 15. Dezember 1865 eingeweiht.
1873 bis 1880
Der Wirkungskreis der Anstalt reicht bald weit über die Grenzen der engeren Heimat hinaus. Auch aus preußischen Frauengefängnissen
kommen Entlassene freiwillig in das Asyl, da andere Anstalten für ihre Aufnahme in der Nähe nicht vorhanden sind. In den Jahren 1873 bis 1880 kommen die Frauen aus Elternhäusern, Gefängnissen und Krankenhäusern von Zeitz bis Hannover.1901
1901 tritt das preußische Fürsorgeerziehungsgesetz in Kraft. Das Gesetz eröffnet dem Staat weitgehende Eingriffsmöglichkeiten bei Gefahr der Verwahrlosung in sittlicher, geistiger oder körperlicher Beziehung von Kindern und Jugendlichen. In den folgenden Jahren werden vermehrt Kindern und Jugendliche in die Anstalt aufgenommen, was schon bald die Ausführung eines weiteren Neubaus erforderlich machte.
1926-1929
Im Jahr 1926 wird das benachbarte Philippsche Grundstück erworben. Ein schmaler Pfad mit Namen Nachtigallenweg verbindet es mit den schon bestehenden Häusern. Notwendig wird es durch die erhöhten Belegungszahlen infolge des Reichjugendwohlfahrtsgesetzes. Dies besagt, dass auch Minderjährige nach Vollendung des 20. Lebensjahres der Fürsorgeerziehung überwiesen werden können, wenn Aussicht auf Erfolg besteht. Das St. Johannis-Asyl wurde 1929 in „Evangelisches Mädchenheim St. Johannes“ umbenannt.
1930 - 1945
Die dunklen Jahre mit den Gräueltaten des NSDAP-Regimes haben vor dem Evangelischen Mädchenheim St. Johannes keinen Halt gemacht. Die NSDAP greift verstärkt auf die Plätze im Mädchenheim zu, insbesondere auf die Isolierstation, ohne Einflussmöglichkeit seitens der Heimleitung. In der Zeit von 1934 bis 1944 werden 49 Mädchen und Frauen im Alter von 12 bis 26 Jahren im Bernburger Krankenhaus Zwangssterilisiert.
1948-1949
1948 wird das Mädchenheim von der Landesregierung übernommen und finanziert. Die Schwestern müssen ins Mutterhaus zurück und es erfolgt die Umgestaltung zu einer sozialistischen Bildungseinrichtung. 1949 wird es in Landesjugendheim „Hübner-Wesolek“ umbenannt.
1977
Erstmalig werden 1977 Jungen in der Einrichtung aufgenommen. Die Ausbildung der Jungen zu Ausbaumaurern ist eine wesentliche Voraussetzung zur Durchführung der Rekonstruktionsmaßnahmen. Entsprechend der staatlichen Lehr- und Ausbildungspläne werden die Jugendlichen in einer 2-jährigen Ausbildungszeit zu Ausbaumaurern, Landschaftsgärtnern, Maschinen- und Montagearbeitern, Stationshilfen, Herdhilfen, Konfektionierern
und Wirtschafshelfern.1989
Ab 1989 vermehrt sich die Rechtsunsicherheit von Tag zu Tag. Im Grundbuch der Einrichtung steht als Eigentümer „Evangelisches Mädchenheim“. Wer nun Anspruch erheben könnte oder würde kann trotz vielfältiger Initiativen über Jahre nicht geklärt werden.
1990 - 1994
Zum 1.1.1990 wird der Name in „Landesjugendheim“ geändert. Erst 1993 ist geklärt, dass nur eine Rückführung der Stiftung das Bestehen der Einrichtung sichern kann. Um Perspektiven herausarbeiten zu können sind zahlreiche Mitarbeiter 1990/91 in verschiedenen alten Bundesländern unterwegs, sehen sich Heime an und informieren sich dort über die vorhandenen Strukturen und Rechtsgrundlagen. Die Angebote der Wohngruppen und weitere Hilfsangebote durch freie Träger sind recht klar und auch hier umzusetzen. Die Gruppenstärke wird von zuvor 22 Jugendlichen auf 10 -12 Jugendliche reduziert und zwei Mutter-Kind-Gruppen aufgebaut. Es dauert nicht lange bis die Betriebe, in denen die Jugendlichen ausgebildet wurden, die Kooperationsverträge kündigen. Damit die Jugendlichen entsprechend ihres Ausbildungsprofils weiter beschäftigt bzw. ausgebildet werden können, werden in der Einrichtung Werkstätten geschaffen und Berufsvorbereitungs- und Berufsausbildungs-maßnahmen entsprechend neuer Richtlinien aufgebaut und durchgeführt. Anfang der 90er Jahre fand dann eine Ausbildung in den Berufen Hochbaufacharbeiter, Metallbearbeiter, Beiköche, Gartenbaufachwerker und Hauswirtschaftshelfer ausgebildet.


Die Stiftung
als freier Träger
1994
- Am 14.05.1994 aus dem Landesjugendheim Bernburg wird unter Klaus Roth der freie Träger „Stiftung Evangelisches Mädchenheim“.
- Gründung des Berufsfachzentrums in Bernburg
- Beginn der Arbeit eines Psychologischen Dienstes
- Eröffnung der ersten Tagesgruppe in Bernburg
- Erlebnispädagogisches Projekt in Irland
1995
- Umbenennung in Stiftung Evangelische Jugendhilfe
- Eröffnung der ersten Wohngruppe „K17“ in Bernburg
- Übernahme einer Tagesgruppe und des Projekts „Jugend gegen Gewalt“ in Gernrode
- Eröffnung der offenen Jugendarbeit und Schülerfreizeitzentren in Bernburg
1996
- Eröffnung von 2 heilpädagogisch-therapeutischen Wohngruppen in Bernburg
- Projektwoche „Kunst trifft Soziales“ in Bernburg
1997
- Gründung des Fachbereichs Schule mit Eröffnung der Förderschule “Friedrike zu Anhalt”
1998
- Gründung des Fachbereichs Tagesbetreuung mit Übernahme eines Horts in Magdeburg und eines Horts in Bernburg
1999
- Projekt „Neue Wege in den Arbeitsmarkt“ mit Reisebüro und Restaurant in Bernburg
2000
- Leitung der Stiftung durch Ernennung eines hauptamtlichen Vorstands
- Übernahme der Pflegeelternschule des Landes Sachsen-Anhalt und Gründung des Fachbereichs Pflegekinderwesen
- Übernahme des Bereichs offene Kinder- und Jugendarbeit in Dessau-Roßlau
2001
- Erste Stellen in der sozialpädagogischen Familienhilfe in Dessau-Roßlau
- Eröffnung erste stationäre Wohngruppe in Dessau-Roßlau
erste Stellen in der sozialpädagogischen Familienhilfe in Anhalt-Bitterfeld - Beginn des Projekts „Gesonderte Betreuung und Beratung von Migranten“ und Gründung des Migrationsbereichs
- Bis 2004 Übernahme 8 weiterer Horte und 11 Kitas in Magdeburg und Übernahme der Trilingualen Kita
2002
- Berufung von Dietmar Linde als Vorstandsmitglied
- Gründung des Ehrenamtsprojektes „Hilfe zur Selbsthilfe“
- Eröffnung des Standort Zerbst für sozialpädagogische Familienhilfe
2003
- Eröffnung der Tagesgruppe in Dessau-Roßlau
2004
- Übernahme des Verbunds „Erich-Weinert“ – Heim in Magdeburg
2005
- Eröffnung der Dreisprachigen Internationalen Grundschule in Magdeburg
2006
- Übernahme von zwei Kitas im Salzlandkreis
- Eröffnung der heilpädagogischen Frühförderstelle in Bernburg
2007
- Erste Schulsozialarbeit in Dessau-Roßlau
- Eröffnung des Mehrgenerationenhaus in Bernburg
- Ausgründung der Tochtergesellschaft St. Johannis GmbH
- Ausgründung der Tochtergesellschaft GSEJH mbH
2008
- Die erste Kinderstadt “Bärenhausen” in Bernburg findet statt
2009
- Gründung der Tochterfirma ImHaus GmbH
- Eröffnung des Arbeitsfeldes Schulsozialarbeit im Salzlandkreis
- Eröffnung der ersten stationären Wohngruppe in Anhalt-Bitterfeld
2010
- Gründung der Tochterfirma Jugendhilfeverbund Magdeburg GmbH
- Übernahme des Kinderhauses Magdeburg
2011
- Übernahme der Ökostation Neugattersleben
2012
- Übernahme des Psychosozialen Zentrums für Migrant*innen Halle und Magdeburg
- Gründung des Projekt LOOP in Halle
- Eröffnung der Migrationsberatungsstelle Halle
2013
- Eröffnung der Heilpädagogischen Frühförderstelle in Dessau-Roßlau
- Eröffnung der ersten Erziehungsfachstelle in Dessau-Roßlau
2015
- Eröffnung der Stiftungsfachschule für Sozialwesen St. Johannis
2016
- Übernahme der Koordinierung- und Fachstelle Demokratie Leben im Salzlandkreis
2017
- Gründung der Erziehungs- und Familienberatungsstelle in Bernburg
2018
- Eröffnung Storchennest in Dessau-Roßlau
- Eröffnung des Internationalen Stiftungsgymnasium Magdeburg
2019
- Gründung der Gesellschaft für Elementare Bildung GmbH
- Preisverleihung der ersten „Friedensengel“ für ehrenamtliche Engagements in Sachsen-Anhalt
2020
- Die Anzahl der Mitarbeitenden erreicht 1.000
- Berufung von Anna Manser als Vorstandsmitglied
- Eröffnung der ersten Pflegenester in Dessau-Rosslau und dem Salzlandkreis
- Gründung der Stiftungsakademie Magdeburg
- Gründung der Tochterfirma Gourmet Kids GmbH
- Gründung der Tochterfirma Zentrum für transkulturelle Psychotherapie GmbH in Bernburg
2021
- Übernahme der Koordinierung- und Fachstelle Demokratie Leben in Köthen
- Eröffnung der Freien Stiftungssekundarschule für Handwerk, Technik & Landwirtschaft Alsleben
2022
- Übernahme der Schwangerenberatungsstelle in Bernburg
2023
- Eröffnung der integrativen “Willkommens-Kita” in Magdeburg
- Eröffnung des Psychosozialen Zentrums für Migrant*innen in Stendal
- Übernahme des Vereins Arbeit und Bildung e.V. Bernburg



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